Der verlorene Vater

Ein filmisches Theater von Thomas Martius u. a.

 

Babylon

Rosa-Luxemburg-Str. 30, 10178 Berlin

 

Sonntag, 6.9.2020, 18 Uhr

 

Bitte beachten Sie die vor Ort ausgewiesenen Hygieneregeln zu COVID-19.

 

Eintritt: 12 € / 10 € ermäßigt 

Dauer: 135 Minuten 

OmU (dt/eng)

 

www.derverlorenevater.de

instagram: @derverlorenevater

www.babylonberlin.eu

 

 

Die Live-Performance „Der verlorene Vater“ erzählt mit grell-bunten 8mm-Amateurfilmaufnahmen eine fiktive Familiengeschichte, die sich über die USA und Deutschland bis nach Ex-Jugoslawien ausbreitet. Das grobkörnige Super-8-Material wurde in den 1960er und 70er Jahren nur sparsam eingesetzt – ohne Autofokus und Mikrofon, in einer Ära vor Home-Video und Internet. Die Ausschnitte der vergangenen Wirklichkeiten aus drei ganz unterschiedlichen Ländern zeigen überraschende Ähnlichkeiten: Hinter der Kamera standen meist die Väter als Regisseure des Familienlebens. Das sind sie heute nicht mehr. Das Theaterereignis im Babylon wird durch heutige cineastische Filmaufnahmen erweitert, alte Inszenierungen werden vergegenwärtigt und neuen Sichtweisen gegenüber gestellt. Ein Wandel wird deutlich – bei allem Gepäck, das zu tragen ist. Die dokumentarische Fiktion an der Schnittstelle von Film und Theater ist der komplexe Versuch einer Enttraumatisierung.

 

 

Zum Inhalt

 

SELMA, ein Kind der 90er aus New York, hat ein paar Probleme und begibt sich auf die Suche nach ihrer Herkunft. Im Kino auf der Bühne deckt sie Familiengeheimnisse auf, von denen sie keine Ahnung hatte. „Das Schweigen frisst sich durch alle Schichten des Körpers bis in die nächste Generation.“ Hilfe bekommt sie von RICHARD SCHÖR, dem Rechercheur, von FRAU KATTEL, der Therapeutin und von ihrem Freund TONY, der Selma hinterher reist und Musik macht. 

 

Per Video wird das Ensemble erweitert: STAN, der amerikanische Großvater führt nie gesehene 8mm-Aufnahmen aus dem Vietnamkrieg vor. Seine Ex-Frau EMMA aus Montana sorgt als ehemalige Mary Wigman-Schülerin für freiere Bewegung. Deren Sohn MIKE (Selmas Vater) bringt die 8mm-Aufnahmen, die ihn als Kind zeigen, in eine neue, kritische Perspektive. Seine Frau HANA, Selmas Mutter, ist 1993 aus Jugoslawien geflohen und lebt seitdem erfolgreich den amerikanischen Traum – den Selma hinterfragt. In Berlin trifft Selma auf HARTMUT, der Dresden 1945 noch hat brennen sehen. Hartmuts 8mm-Filme zeigen nicht nur die ZDF-Hitparade mit Bata Illic, sondern auch DDR-Panzer auf dem Alexanderplatz. DJULA, Hanas Cousine, führt Familienfilme aus Sarajevo und Mostar vor, und vor allem aus Banja Luka, dem Geburtsort von Hana.

 

 

 

Mitwirkende

 

auf der Bühne

Tania Feurich: SELMA

Petra Steuber: Autorin und FRAU KATTEL

René Ritterbusch: Textarbeit und RICHARD SCHÖR

Lutz Gallmeister: Musik und TONY

 

auf Video 

Ulli Kinalzik: HARTMUT LASCHEK

Renata Britvec: Textarbeit und DJULA

Emma Lewis Thomas: Textarbeit und EMMA

Paul Wagner: STAN

Daniel Mufson: Textarbeit und MIKE

Tania Feurich: HANA

 

hinter der Bühne 

Thomas Martius: Konzept, Autor, Video, Editing, Regie

Florian Brossmann: Technische Leitung und Umsetzung

Benjamin Bayer: Kamera für die Hotelszenen

Marion Levy: Bild- und Filmrechte

Caterina Veronesi: Maske für Hana

 

8mm-Material u. a. von

Goran Barac, Detlev Höselbarth, Ancus Martius, Ulrich Martius, Paul Wagner

 

Digitalisierung der 8mm Filme

screenshot-berlin.de

 

Dank an

Tatjana Albrecht, Ulrike Boldt, Silke Ewald, Stefan Frohloff, Gerald Grote, Denhart v. Harling, Detlev und Karin Höselbarth, Hotel Indigo am Ku’damm, Carola Lehmann, Mario Loose, Mario Mance, Familie Martius, Jeffrey Nashan, Claus Oppermann, Die Perücke Berlin, Marc Pfretzschner, Emma Lewis Thomas, Tatjana Tica und Goran, Familie Wagner, Wohnung Funk

 

Produktion 

Thomas Martius

 

„Der verlorene Vater“ 2019 war gefördert durch die Einzelprojektförderung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa des Landes Berlin. Die Aufführung 2020 im großen Kino 1 des Babylon finanziert sich durch den Ticketverkauf.